Im Kontext von CrossFit oder anderen hochintensiven Trainingsmethoden wird dir früher oder später der Begriff der Rhabdomyolyse begegnen.

Diese Erkrankung ist zwar sehr selten und wird auch nur in 1% der Fälle durch Training verursacht, dennoch sollte sie ernst genommen werden.

In diesem Blog-Beitrag möchten wir dir erklären, was es damit auf sich hat, welche Symptome darauf hindeuten und was im Ernstfall zu tun ist. Bitte beachte, dass diese Informationen keine medizinische oder ärztliche Beratung darstellen. Im Fall der Fälle solltest du in jedem Fall sofort einen Arzt aufsuchen*.

Was ist Rhabdo?

Als Rhabdomyolyse wird ein Zerfall von Skelettmuskulatur bezeichnet, der zu einer Freisetzung von Muskelbestandteilen führt. Das kann insbesondere zu einer Nierenschädigung (sog. Crush-Syndrom) und weiteren Komplikationen (Elektrolytentgleisung, disseminierte intravasale Gerinnung u.a.) führen. In diesem Fall ist ärztliche Hilfe absolut und unmittelbar notwendig!

Ursachen

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen traumatischer, nicht-traumatischer, belastungsabhängiger und belastungsunabhängiger Rhabdomyolyse. Belastungsabhängige Rhabdomyolyse kann sich unter anderem aus Muskelschäden entwickeln, die aus zu hartem Training oder Übertraining resultieren. Diese Art der Rhabdomyolyse ist extrem selten. Wir möchten trotzdem darauf hinweisen, da deine Gesundheit an erster Stelle steht.

Symptome 

Wir unterscheiden unspezifische Symptome wie Fieber, Erbrechen, Durchfall, Übelkeit und schwere Erschöpfung (die auch Anzeichen für andere Erkrankungen sein könnten) von spezifischen Symptomen. Geschwollene, weiche, schmerzende Muskeln sind deutliche Hinweise für das Vorliegen einer Rhabdomyolyse. Solltest du Muskelschmerzen haben, die in Art und Intensität deutlich von einem starken Muskelkater abweichen, sind das weitere Warnsignale. Spätestens bei einer rotbraunen Färbung des Urins musst du sofort einen Arzt aufsuchen. Denn dieses Symptom deutet darauf hin, dass eine akute Niereninsuffizienz unmittelbar bevorsteht oder schon eingetreten ist. Hier helfen keine Hausmittelchen wie „viel trinken“.

Betroffen sein können alle Sportler, die sich auf einmal zu viel zumuten und sämtliche oben aufgeführte Warnsignale des Körpers ignorieren. Nicht nur Untrainierte oder Personen, die nach einer längeren Pause wieder einsteigen wollen, können betroffen sein. Auch erfahrene Athleten kann es treffen. Daher gilt unbedingt: wenn dein Körper dir sagt „Mach sofort eine Pause!“ – dann hör darauf. 

Wir wissen, dass sich unsere Athleten in der Gruppe gegenseitig pushen und zu Höchstleistungen antreiben – die Gesundheit darf aber NIEMALS aufgrund der Gruppendynamik oder falschem Ehrgeiz leiden. Wir Trainer achten darauf, dass du dich nicht überforderst, aber du selbst kannst am besten entscheiden, wann du deine persönliche Grenze erreicht hast.

Vorbeugung

Erfahrene Athleten kennen ihren Körper und seine Grenzen in der Regel sehr gut und sollten immer daran arbeiten sich zu verbessern, indem sie  neue Trainingsreize setzen. Die Gesunderhaltung des gesamten Bewegungsapparates geht dabei vor – daher gilt es, vernünftig zu trainieren. In unseren Artikeln über empfohlene Trainingshäufigkeit sowie biologische Anpassungsprozesse durch Training findest du weitere interessante Infos dazu, wie du in welcher Phase dein Training gestalten solltest und welche Rolle die Regeneration dabei spielt (eine wesentliche, wie du weißt!). 

Dont’s!

Immerzu über den Muskelkater hinaus zu trainieren kann zu ernsthaften Verletzungen der Muskelfasern führen und in ihnen eine Art Trauma auslösen.

Training in Verbindung mit Alkohol, Drogen, (starken) Medikamenten oder während einer Krankheit sind - das sagt schon der gesunde Menschenverstand - ein absolutes No-Go! Diese Kombination erhöht nicht nur das Risiko für eine Rhabdomyolyse, sondern birgt noch viele weitere (nicht einschätzbare) Gefahren für deine Gesundheit. Ganz abgesehen von Steroiden, Anabolika oder irgendwelche ominösen Kraftsteigerungsmittelchen aus dem Web!

Beachte außerdem, dass die Belastung für den Organismus besonders hoch ist, wenn bei extremen Temperaturen trainiert wird. Das gilt für Hitze und Kälte gleichermaßen. Abgesehen von möglichen Kreislaufproblemen, Entzündungen der Atemwege und möglichen akuten Krankheiten, kann der Körper Trainingsreize aufgrund der extremen Umstände nicht passend verarbeiten, was zu Fehlreaktionen im Körper, wie dem Abbau von quergestreifter Muskulatur, führen kann.

Wir können nur immer wieder predigen: hör auf deinen Körper und auf seine Warnsignale! Ein gewisses Körperbewusstsein gehört bei der Ausbildung eines Athleten dazu. Bei starken Schmerzen und Erschöpfung ist einfach eine Trainingspause angesagt.

Was muss ich beim Arztbesuch beachten?

Du solltest deinen Arzt auf jeden Fall auf deinen Verdacht hinweisen. Denn wie gesagt, handelt es sich bei Rhabdomyolyse um eine sehr seltene Erkrankung, die oft gar nicht in Erwägung gezogen wird.

Nachgewiesen wird eine leichte Rhabdomyolyse oftmals nur durch eine erhöhte Konzentrationen von Enzymen im Blut, die normalerweise im Muskel vorkommen. Zu diesen Enzymen gehören die Creatin-Kinase (CK) und die Lactatdehydrogenase (LDH). Bei einer hohen Konzentration von Myoglobin im Blut kommt es auch zu einer Myoglobinurie, also einer Ausscheidung von Myoglobin über die Nieren. Der Urin färbt sich dadurch rot-braun. Sollte der Arzt deinen Verdacht bestätigen, führt er wahrscheinlich einen Creatin-Kinase (CK) Test durch. Der Blutspiegel dieses Enzyms liefert den wichtigsten Anhaltspunkt für die Diagnose einer Rhabdomyolyse.

Stelle dir zunächst folgende Fragen, falls du den Verdacht hast, von einer Rhabdomyolyse betroffen zu sein. Sollten mehrere Punkte auf dich zutreffen, suche umgehend einen Arzt auf:

1. Welche Signale / Symptome habe ich wahrgenommen?

Spezifische:

  • Starke Muskelschmerzen, deutlich von einem Muskelkater zu unterscheiden
  • Starke Muskelschmerzen, die länger als zwei Tage dauern und eher schlimmer als besser werden
  • Weiche, schlaffe, geschwollene Muskeln
  • Verlust der Muskelspannung
  • Rotbrauner Urin

Unspezifische (können auch Zeichen anderer Erkrankungen sein):

  • Fieber
  • Übelkeit
  • Durchfall
  • Erbrechen
  • Erschöpfung

2. Wie habe ich trainiert und was?

  • Habe ich eine neue Trainingsart ausprobiert/angewendet?
  • Habe ich einzelne Muskelpartien sehr stark/ übertrieben beansprucht?
  • Habe ich eine längere Trainingspause hinter mir und bin wieder voll eingestiegen?
  • Waren Trainingsintensität und -umfang ungewohnt hoch?
  • Habe ich trotz starkem Muskelkater trainiert und kaum bis gar nicht regeneriert?

3. Habe ich bei extrem hohen oder niedrigen Temperaturen trainiert?

4. Leide ich oder jemand in meiner Familie an einer Krankheit?

  • Muskelkrankheiten oder eine Art Muskeltrauma?
  • Stoffwechselkrankheiten?
  • Akute Infektion?
  • Blutkrankheiten?
  • Vergiftungen?
  • Waren oder sind es chronische Schmerzen?
  • Muskuläre Einschränkungen?

5. Nehme ich derzeit Medikamente? (z. B. Schmerzhemmer, Analgetika, Antibiotika, Schlafmittel etc.?)

6. Habe ich am Trainingstag oder in den Tagen davor Drogen, Alkohol oder sonstige Mittel (z.B. mit aufputschender oder leistungssteigernder Wirkung) konsumiert?

7. Wann traten die ersten Symptome (Muskelschmerzen, Müdigkeit, Färbung des Urins o.Ä.) auf?

8. Wie viel Zeit ist zwischen Training und den ersten Symptomen vergangen?

 

*bitte beachte diesbezüglich auch §4, Absatz 13 unserer AGB (Gesundheitliche Voraussetzungen)